Inhalt
1. Vorteile von inklusivem Design im Web
Das digitale Zeitalter bietet uns unzählige Möglichkeiten, uns zu vernetzen und Informationen einzusehen. Doch diese Chancen können nicht von allen gleichermaßen genutzt werden – Barrieren im Web schließen Menschen mit Behinderungen häufig aus.
Ab Mitte 2025 kommt daher das Gesetz zur Barrierefreiheit. Doch wenn ihr euren Webauftritt frühzeitig barrierefrei gestaltet, erfüllt ihr nicht nur rechtliche Anforderungen, sondern positioniert euch auch als Vorreiter für Inklusion.
“Denn das Thema fordert neben technischen Anpassungen eine Haltung, die Teilhabe und Gleichberechtigung in den Mittelpunkt stellt. Und das beginnt nicht erst bei der Gestaltung der Website, sondern schon bei Markenstrategie und Branding.”
Hier erfahrt ihr, warum das Thema Inklusion im Internet so wichtig ist, welche Vorteile barrierefreies Design mit sich bringt und wo ihr am besten ansetzt.
2. Was bedeutet „barrierefreies“ Design?
Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass digitale Inhalte und Anwendungen für alle Menschen zugänglich sind – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen.
Dies umfasst beispielsweise:
- Technische Maßnahmen wie Screenreader-kompatibler Code und skalierbare Layouts.
- Visuelle Anpassungen wie ausreichende Farbkontraste und lesbare Typografie.
- Inhaltliche Vereinfachungen wie verständliche Texte und Leichte Sprache.
Oft spricht man auch von barrierearmem Design, weil Menschen zu unterschiedlich sind, als dass man alle Barrieren wirklich zu 100 % beseitigen könnte.
Gesetz zur Barrierefreiheit
Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG im Rahmen des EAA-European Accessebility Act), das am 28.06.2025 in Kraft tritt, werden barrierefreie digitale Angebote in Deutschland verpflichtend. Dies betrifft unter anderem Online-Shops, Banking-Dienste und Buchungssysteme.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
3. Warum ist Barrierefreiheit so wichtig?
Vorteile von barrierefreiem Branding und inklusivem Design
Barrierefreies Design ist wichtig, weil es allen Menschen ermöglicht, Webseiten oder auch PDFs ohne fremde Unterstützung zu nutzen. So werden digitale Teilhabe und Selbstbestimmung gefördert.
Im Umkehrschluss erreicht man ein größeres Publikum. Denn um die 30 Prozent der User:innen haben Einschränkungen.
Barrierefreies Webdesign sorgt zudem für eine klare, semantische Struktur, die nicht nur Hilfstechnologien wie Screenreadern hilft, sondern auch Suchmaschinen-Crawlern. Und das unterstützt bei der Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, also bei der Auffindbarkeit von Inhalten.
“Ein weiterer Vorteil, der nicht oft genug genannt werden kann: Mit dem Einsatz für Inklusion im Internet, positioniert ihr euch für Teilhabe und stärkt so eure Unternehmenswerte.”
Wer ist die Zielgruppe für barrierefreies Design?
Knapp 10 % der Bevölkerung in Deutschland gelten als schwerbehindert. Und rund 30 % haben Einschränkungen, die die Nutzung digitaler Angebote erschweren oder unmöglich machen. Darunter Sehprobleme, motorische Beeinträchtigungen oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Quellen: Statistisches Bundesamt
Doch auch Menschen ohne diagnostizierte Behinderung profitieren von barrierefreiem Webdesign – sei es durch bessere Lesbarkeit, schnelle und intuitive Navigation oder die Nutzung von Technologien wie Sprachsteuerung.
Barrierefreiheit / Inklusion als Unternehmenswert
Barrierefreiheit signalisiert Verantwortung und Wertschätzung. Wenn ihr als Unternehmen auftretet, das barrierefreie Angebote schafft, hebt ihr euch ab und stärkt euer Image als sozial engagierte Akteure. Statistiken zeigen, dass Verbraucher:innen und Arbeitnehmer:innen zunehmend Marken bevorzugen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
4. Offizielle Anforderungen der WCAG und PDF/UA
Barrierefreies Design basiert auf den Prinzipien der Web Content Accessibility Guidelines (kurz: WCAG, deutsch: „Richtlinien für barrierefreie Webinhalte“):
- Wahrnehmbarkeit: Inhalte sind für alle Sinne zugänglich.
- Bedienbarkeit: Navigation ist unabhängig vom Endgerät möglich.
- Verständlichkeit: Inhalte sind klar und logisch strukturiert.
- Robustheit: Inhalte funktionieren auch mit assistierenden Technologien.
Auch die PDF Universal Accessibility (kurz: PDF/UA, deutsch: „Universeller Zugang“) definiert Standards für barrierefreie PDF-Dokumente, die auch von Menschen mit Einschränkungen ohne fremde Hilfe genutzt werden können.
Quellen: Bundesregierung für Informationstechnik und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
5. Grundlagen für barrierefreie Designs
Inklusives Design ist essenziell, um digitale Inhalte für alle zugänglich zu machen. Die Grundlagen umfassen technische, visuelle und inhaltliche Aspekte, die gemeinsam für mehr Inklusion sorgen. Außerdem wurden dazu offizielle Prinzipien in Form von Guidelines formuliert.
Technische Grundlagen für barrierearme Designs
Barrierefreie Inhalte beginnen mit der korrekten semantischen Struktur. Tags wie <h1> für Hauptüberschriften helfen Screenreadern, Inhalte sinnvoll einzuordnen. Eine vorgegebene Lesereihenfolge und ein Inhaltsverzeichnis unterstützen bei der Orientierung.
Barrierefreie Inhalte und Bedienelemente müssen sowohl mit Maus als auch mit Tastatur navigierbar sein. Funktionen wie Hover-Effekte oder Swipe-Gesten sollten durch alternative Methoden ergänzt werden. Auf Smartphones und Tablets ist die Sprachsteuerung ein wichtiger Zugang.
Bilder benötigen immer Alternativtexte oder eine Beschreibung im Text. Icons sollten beschriftet, mindestens 24x24 Pixel groß und kontrastreich (3:1) gestaltet sein. Texte auf Bildern sind zu vermeiden, ebenso Hintergrundbilder ohne Alternativtexte.
Bei PDF-Dokumenten sollte statt Dateinamen ein passender Titel vergeben werden. Und die Spracheinstellung muss klar definiert sein. Richtlinien wie PDF/UA (für PDFs) und WCAG (für Webseiten) sind hierbei verbindlich.
Visuelle Gestaltung inklusiver Designs
Ein ausreichender Farbkontrast ist entscheidend, um Inhalte für Menschen mit Sehschwächen lesbar zu machen. Texte sollten mindestens einen Kontrast von 4,5:1, Bedienelemente mindestens 3:1 aufweisen. Die Kontraste euerer Brandingfarben könnt ihr zum Beispiel bei Adobe Color testen.
Die Lesbarkeit wird durch typografische Standards und angemessene Schriftgrößen verbessert. Lange Zeilen, zentrierte Texte und Script Schriften sollten vermieden werden – so werden Barrieren für alle Menschen abgebaut.
Klare Hierarchien: unterschiedliche Elementgrößen helfen, Inhalte schneller zu erfassen. Zudem erleichtern große, klickbare Elemente und ausreichende Abstände zwischen ihnen die Bedienung, besonders für Nutzer:innen mit motorischen Einschränkungen.
Inhaltliche Gestaltung für mehr Inklusion
Gut strukturierte, leicht verständliche Texte sind ein zentraler Bestandteil barrierefreier Inhalte. Kurze, klare Sätze mit einfachen Wörtern erleichtern das Verständnis. Fachbegriffe sollten erklärt und Fremdwörter sparsam verwendet werden. Wo nötig, kann leichte Sprache eingesetzt werden, die speziell für Menschen mit kognitiven Einschränkungen entwickelt wurde.
Tools für die Erstellung barrierefreier Designs
Tools wie Adobe InDesign, Microsoft Office, Acrobat Pro oder MadeToTag unterstützen die Erstellung barrierefreier Dokumente. Mit dem Prüftool PAC 2021 (nur Windows) könnt ihr die Barrierefreiheit eurer PDFs testen. Farbkontraste können mit Online-Werkzeugen wie dem Color Contrast Analyzer überprüft werden.
Achtung: Mit der Software Canva können aktuell keine PDF/UA konformen PDFs erstellt werden!
6. Warum Barrierefreiheit beim Branding beginnt
Für die Gestaltung eines inklusiven Webauftritts samt barrierefreier Website, PDFs etc. bedarf es einer entsprechenden Basis: ein Branding, was die Grundlagen barrierefreier Gestaltung beachtet.
Daher solltet ihr Barrierefreiheit als Teil der Markenstrategie betrachten. Sie beeinflusst grundlegende Designentscheidungen. Farbkontraste, Typografie und konsistente Gestaltung sind nicht nur technische Details, sondern prägen das gesamte Markenerlebnis.
Ein Corporate Design Manual, das barrierefreie Prinzipien integriert, stellt sicher, dass die Marke durchgängig inklusiv auftritt – von der Website bis zu physischen Werbematerialien.
So unterstütze ich euch beim Aufbau einer inklusiven Marke:
- Beratung zu Positionierung und Markenstrategie
- Design eures inklusiven, einheitlichen Brandings
- Markenbegleitung vom Konzept bis zur Umsetzung
7. Warum es sich lohnt, ein barrierefreies Branding zu erarbeiten
Ein barrierefreier Webauftritt ist mehr als eine gesetzliche Verpflichtung – es ist eine Investition in die Zukunft. Unternehmen, die frühzeitig handeln, profitieren durch:
- Neue Zielgruppen: Menschen mit Behinderungen und ihre Netzwerke.
- Bessere Nutzererfahrung: Auch für Menschen ohne Einschränkungen.
- Stärkeres Markenimage: Als Vorreiter für Inklusion und soziale Verantwortung.
Dabei sollte nicht die Anpassung der Website der erste Schritt sein, sondern die Definition der Positionierung und die inklusive Gestaltung des Brandings.
Die Umstellung auf Barrierefreiheit zeigt nicht nur technologische Kompetenz, sondern auch ein Verständnis für gesellschaftliche Bedürfnisse. Sie ist ein Schritt, um nicht nur nutzbar, sondern auch relevant und inspirierend für alle zu sein.
Kids Branding Studio
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